Sonntag, 5. Oktober 2014

I. Nachlässigkeit

Sind wir bei einem weiteren Wichtigen Punkt der Vorurteile gegenüber Latinos angelangt, nämlich der Unpünktlichkeit, der Unzuverlässigkeit und vielleicht auch der Faulheit. So sagt man, dass Latinos stets zu spät kommen, gerne eine Siesta schlafen und es auch sonst meistens nicht so ernst und genau nehmen.

Sicherlich war der ein oder andere von euch schon einmal in Italien im Urlaub?! Also ich war beispielsweise mal in Rimini, Venedig, usw. ... dieses typische Touristenprogramm eben. Damals war ich noch ein Kind, trotzdem ist mir eine gewisse Schlampigkeit aufgefallen, obwohl ich selbst nicht die Ordentlichste bin. Das fing zum Beispiel in den Hotelzimmern an, dass eben so Dinge wie eine kaputter Spiegel nicht ausgetauscht werden oder das ein nichtfunktionierendes Telefon zwar ausgewechselt wird, man aber zu bequem ist, das Alte von der Wand abzuschrauben.  Manchmal wurde auch ein Teil des Frühstücks vom Vortag nochmal aufgetischt, dabei hätte man ja aber die schimmeligen Früchte wenigstens wegwerfen können...
Das Andere ist der Verkehr, welcher total chaotisch ist, so rasen die Roller durch die engen Gassen ohne Rücksicht auf Verluste. Dieses Chaos kann man aber genauso gut in Südamerika, Spanien und Frankreich beobachten. Ich habe zum Beispiel immernoch ein kleines Trauma mit Lima, dort werden Verkehrsregeln eigentlich gänzlich ignoriert. Dort fahren einfach alle, aus allen Richtungen auf die Kreuzung, ganz egal wer rot oder grün hat, dort Zählt: "Der stärkere Überlebt" und natürlich hupen nicht vergessen. Als Fußgänger ist das überqueren eines Überweges eigentlich auch mehr ein: "Rette sich wer kann!". Faszinierend fand ich auch das Einparken in Frankreich. Ich hatte mich immer gefragt, wie es denn die Autofahrer schaffen, so dicht aneinander zu parken, bis ich es selbst beobachten konnte. Der Trick ist, dass einfach alle ihre Autos abstellen, ohne die Handbremse anzuziehen und sich somit einfach in die freie Lücke reingedrängelt werden kann, sprich man stößt einfach so lang leicht am Vorder- und Hintermann an, bis dass Auto in die Lücke passt. Auch der mehrspurige Kresiverkehr um den Triumphbogen gab mir Rätsel auf.

Während meines Aufenthaltes in Chile, kann ich eigentlich nichts großartig negatives zum Thema Ordnung sagen, was vielleicht auffällig war, war das manchmal so handwerkliche Dinge nicht wirklich sauber ausgeführt worden, zum Beispiel solche Sachen wie die Gardinenstange schief angebracht oder die Verfugung am Waschbecken ist schief gegangen. Zur Mentalität selbst kann man auf jeden Fall sagen, dass sie sehr unpünktlich sind, es kann schon mal vorkommen, dass man eine Stunde wartet und sich nichts tut, sodass man sich entscheidet zu gehen und dann nochmal eine halbe Stunde später das Telefon klingelt: "Hey, wir sind jetzt da, wo bist du?". Mich hat meistens besonders genervt, dass man vorher nicht Bescheid gesagt hat, dass es später wird. Ich denke aber, das Wichtige Termine schon eingehalten werden. Was auch typisch war, der Satz: "Ich kümmere mich darum.", was mit anderen Worten hieß, dass rein gar nichts passieren würde. Man muss schon immer wieder sehr energisch nachfragen wenn man möchte, dass sich wirklich etwas tut, denn niemand will sich "freiwillig" zu viel Arbeit aufbürgen. Aber natürlich muss man dazu sagen, dass dies nur eine Tendenz ist und man nicht alle über einen Kamm scheren kann, natürlich gibt es auch sehr zuverlässige Leute. Eine gewisse Larifari-Einstellung kann man auch bei Studenten beobachten, so fangen viele ein Studium an, wechseln dann aber noch dreimal die Richtung und wohnen noch bis 30 zu Hause, aber gut, dass ist hier wahrscheinlich auch manchmal nicht anders ;)...

Zum Thema Nachlässigkeit kann man da geteilter Meinung sein, da wir Deutschen es ja auch sehr genau nehmen in vielerlei Hinsischt, nerven uns vielleicht auch schon Kleinigkeiten.

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