Sonntag, 5. Oktober 2014

II. Drogen

Viele von uns sind sicher schon einmal mit Klischees über "Latinos" konfrontiert worden. Schon alleine in vielen US-amerikanischen Filmen und Serien finden sich die Gonzalez', Hernandez' und Navarros oft als Mafia-Bosse und "Traficantes". Erst letztens habe ich eine Serie gesehen in der es prompt um einen Mord zwischen rivalisierenden, hispanoamerikanischen Gangs irgendwo in den Vereinigten Staaten ging.

Aber was ist nun dran an den Mafia-Gerüchten? Sind alle Südamerikaner Dealer?
Natürlich nicht, dennoch ist es sicherlich nicht zu leugnen, dass es in jeder größeren Stadt in Südamerika Viertel gibt, die außer Kontrolle geraten sind (ähnlich den Favelas in Brasilien).
Zum Thema Mafia kann ich nicht viel sagen, aber es gibt natürlich viele Reportagen über Kolumbien, Brasilien und Mexiko die immer wieder darüber berichten.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass das Thema Drogen in jedem Falle stets präsent ist. So ist es nicht unüblich, dass man in diversen Discotheken Leute beim direkten Konsum beobachten kann. Mir selbst wurde auch schonmal auf einer Party eine "Line" angeboten (für manch einen mag das nicht besonders klingen, aber ihr müsst wissen, ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und bin hier so gut wie nie direkt mit dem Thema konfrontiert worden). Ein anderes Ereignis was mir im Kopf geblieben ist, war eine Reise von Perú nach Chile, in welcher aber dreiviertel der Busgäste mit denen ich die Grenze überquerte Bolivianer waren, hauptsächlich indigene Bevölkerung, denn sie unterhielten sich nicht auf Spanisch, sondern in einer Sprache, die ich nicht verstehen konnte (vielleicht Quechua). Als der Bus dieses Mal eine andere Route wählte als gewöhnlich und wir uns langsam einer Grenzstation näherten, spürte man schon die Nervosität im Bus, plötzlich musste jeder die Toilette benutzen und die Damen mit ihren viellagigen Röcken begannen in ihren Beuteln zu kramen. Dabei zog eine Frau die über den Gang neben mir saß ein größeres Paket weißes Pulver aus ihrer Tasche (mehrere hundert Gramm) und versteckte es durch das Dachfenster oben auf dem Bus. Mitten in der Nacht kamen wir nun also am Grenzübergang an und mussten alle aussteigen und unser Gepäck zur Kontrolle bereit halten, ruppig gingen die Grenzbeamten mit den Bolivianern um, auch wurde der Bus kontrolliert, doch anscheinend blieb das Paket unbemerkt, letztendlich stiegen alle wieder ein und die Fahrt konnte weitergehen, mich hatte es nur verwundert, dass keiner dort bleiben musste, war es ja offensichtlich das mindestens die Hälfte im Bus irgendetwas schmuggelte.
Ein anderes Mal war ich in Nordperu und dann in Ecuador in bekannten Surfergebieten, dort war auf jeden Fall auch sehr auffällig, dass dort fast jeder etwas konsumierte, Marihuana gehörte dort quasi schon dazu so wie für uns der morgentliche Kaffee. In Guayaquil, in Ecuador sah ich dann eigentlich auch zum ersten Mal so ein Bild, wie man es aus besagten Filmen kennt, mit schwer bewaffneten Polizisten in der Stadt, es war schon ein wenig beunruhigend. Eine Freundin, die auch dort Urlaub gemacht hatte erzählte mir sogar, dass in dem Hotel in dem sie gewesen sei, ein Mann umgebracht und direkt vor ihren Augen aus dem Hotel gezogen worden wäre. Das ist schone ine etwas gruselige Geschichte, finde ich...

Zum Thema Kriminalität kann ich nicht so viel sagen, in meiner Zeit dort, wurde mir jediglich ein Handy geklaut. Ich hatte auch Nachts eigentlich keine Angst meine Wohnung zu verlassen, man musste allerdings wissen, welche Viertel oder Bereiche man meiden sollte. Mir wurde oft von Überfällen und Einbrüchen erzählt, allerdings ist mir persönlich nichts dergleichen passiert. Man kann aber sich aber gewisse Dinge schon denken, so ähneln die Häuser in Südamerika oft einem Hochsicherheitstrakt mit Gittern vor den Fenstern, hohen Mauern und Elektrozaun.



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